Die Vinschgerbahn heute

Auftakt einer neuen Ära im lokalen Bahnverkehr

Die Vinschger Bahnlinie zwischen Meran und Mals liegt – anders als die übrigen Bahnlinien in Südtirol – nicht im Zuständigkeitsbereich der italienischen Eisenbahngesellschaften, sondern sie gehört zur Gänze dem Land Südtirol. Die sta sorgt seit der Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn im Jahr 2005 sowohl für die Führung des Bahnbetriebes als auch für die Instandhaltung und Wartung der gesamten Infrastruktur. Ein Hauptaugenmerk gilt derzeit der Elektrifizierung der Bahnlinie. Die Elektrifizierung ist notwendig, um die Kapazität zu erhöhen, mehr Sitzplätze und mehr Komfort anzubieten und um auch im Vinschgau den Halbstundentakt umzusetzen.

Für die Vinschger Bahn hat das Land Südtirol über die sta insgesamt 12 Dieselzüge angekauft; seit dem Zugunglück vom 12. April 2010 sind noch 11 Garnituren im Einsatz. Es handelt sich um Gelenktriebwagen mit dieselelektrischer Kraftübertragung des Typs GTW 2/6 der Firma Stadler Rail / Schweiz; Niederflurbauweise.
Antrieb: zwei Traktionsbäume mit je einem Dieselmotor von 380 kW Leistung, einem Asynchrongenerator, IGBT-Inverten und einem Asynchronfahrmotor. Im normalen Betrieb sind beide aktiv und ermöglichen auf den steilen Rampen eine Beschleunigung von 1,05 m/s².

Vinschger Bahnlinie:
Insgesamt 18 Bahnhöfe und Haltestellen (Bahnhof Meran mit eingerechnet)
33 beschrankte Bahnübergänge (davon 3 nur für Fußgänger).
Alle Bahnhöfe und Haltestellen sind mit erhöhten Bahnsteigen ausgestattet, die ein barrierefreies Ein- und Aussteigen ermöglichen.

Ein großes Anliegen war den Planern die Sicherheit der Bahn bei der Wiederinbetriebnahme im Jahr 2005. Das elektronische Stellwerk von Ansaldo Segnalamento Ferroviario erfüllt die hohe Sicherheitsstufe in Eisenbahnanwendungen SIL4 und ermöglicht die ferngesteuerte Kontrolle des Verkehrs auf der gesamten knapp 60 km langen Strecke. Die Leitstelle mit dem zentralen Fahrdienstleiter befindet sich in Meran.

Die Züge sind mit einer kontinuierlichen Führerstandsignalisierung ausgestattet. Das System folgt dem Prinzip der kodifizierten Ströme, wie es auch bei RFI angewandt wurde. Der Unterschied liegt darin, dass auf der Vinschger Bahn eine Übermittlung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit stattfindet, welche vom Fahrzeugrechner kontinuierlich überwacht wird. Falls der Lokführer nicht die Geschwindigkeit reduziert, tritt zuerst eine Betriebsbremsung ein, welcher, wenn notwendig, eine Notbremsung folgt.

Text : STA – Südtiroler Transportstrukturen AG

Redaktion: Margit Perathoner, Elisa Zambiasi

https://www.sta.bz.it/de/eisenbahnen-seilbahnen/vinschger-bahn/