Mit dem Friedensvertrag von St. Germain nach dem 1. Weltkrieg wurde der südliche Teil Tirols italienisches Staatsgebiet. Sämtliche Einrichtungen, u. a. auch die Vinschgerbahn, wurden den italienischen Verwaltungsstellen angegliedert.
Die zwölf k.k. Vierkuppler-Tenderlokomotiven figurierten nun als FS 893.001 ‑ 012. Als zusätzliche Kriegsablöse erhielt Italien Dampflokomotiven der Serie 78, die dann ab 1918 auch auf der Vinschger Strecke als FS 893 im Einsatz waren.
Bis 1929 verblieb die Strecke Meran – Mals im Militäreisenbahnbetrieb der Annexionstruppen. Als Wendemöglichkeit für italienische Schlepptenderlokomotiven entstand in Mals damals ein fünfzackiger Gleisstern. Die Drehstrom-Elektrifizierung Bozen – Meran 1934 machte Meran-Mals zum Inselbetrieb.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Dampflokomotiven der Reihe 740 (mit vierachsigem Schlepptender) eingesetz
1947 wurden dem Depot in Meran erstmals vier Dieseltriebwagen (,,Littorine“ ALn 56.2016, 2060 und ALn 556.2208, 2228) zugeteilt. 1949 war der Meraner Bestand bereits auf elf ALn 56 und drei ALn 556 angewachsen, mit denen der Personenverkehr Meran – Mals ab 1950 verdieselt wurde.
Damit wurden die Dampflokomotiven der Reihe 740 im Personentransport aus dem Verkehr gezogen. Im Güterverkehr waren diese noch bis etwa 1960 im Einsatz, bis sie von den Diesellokomotiven D141 (Bo’Bo’, Fiat, 440 kW) abgelöst wurden. 1965 folgten die vierachsigen Diesellokomotiven BR 345 (Fiat, 990 kW).
Im Personenverkehr wurden die Breda-Littorine in den Jahren 1973 – 1975 von den Triebwagen ALn 668 abgelöst, die nun aber in Bozen beheimatet waren. Die neuen blau-grauen Dieseltriebzüge der Serie ALn 668 (Fiat), meistens in Doppeltraktion, wurden im Volksmund einfach aus Gewohnheit weiterhin „Littorine“ genannt.
Text verfasst von Manuel Massl, Schlanders Vetzan